Siebdruckverfahren – Eine einfache Erklärung

Siebdruckverfahren – Eine einfache Erklärung

Erinnerst du dich an deine ersten Erfahrungen mit dem Siebdruck? Vielleicht war es im Kindergarten oder in der Grundschule. Du hattest ein Küchensieb, Farben, eine alte Zahnbürste, Papier, Schere und natürlich eine große Schürze, um dich vor Farbspritzern zu schützen. Dann begann der kreative Prozess: Kleine Motive ausschneiden – "Autsch! Mein Finger!" – Motiv auf ein zweites Blatt legen, Farbe auf die Zahnbürste auftragen, Farbe durch das Sieb streichen und dann drucken, so gut es ging. Nachdem das Blatt vollständig mit Farbe bedeckt und getrocknet war, konnte man das Motiv vorsichtig entfernen – "Wow, ein weißer Fisch auf blauem Meeresgrund!" – "Wollen wir noch einen Fisch machen?"

Das Siebdruckverfahren ist eines der am häufigsten verwendeten Druckverfahren und die bevorzugte Wahl für große Auflagen. In der industriellen Praxis wird es jedoch weitaus effizienter eingesetzt als im Kindergarten. Hier ist, wie es funktioniert …

Schritt für Schritt: Wie funktioniert das Siebdruckverfahren?

Der Siebdruck ist immer noch ein Schablonendruckverfahren, das besonders für den Textildruck geeignet ist. Du hast dein Motiv? Ist es ein hochauflösendes Foto oder bereits als Vektorgrafik verfügbar? Dann kann es losgehen:

  1. Schritt 1: Die Siebdruckschablone wird mithilfe eines fotochemischen Belichtungsverfahrens erstellt, wobei Fotoemulsion und UV-Licht verwendet werden. Dies gewährleistet, dass die Farbe nur an den gewünschten Stellen durch das Sieb dringt, während andere Bereiche undurchlässig für Farbe bleiben.
  2. Schritt 2: Die feinmaschige Schablone wird in einem rahmenförmigen Druckrahmen über das zu bedruckende Material gespannt.
  3. Schritt 3: Die Siebdruckschablone wird mit Farbe gefüllt. Die Farbe wird mithilfe eines Rakels, einer Art Gummischaber, über das Sieb gestrichen und durch die durchlässigen Stellen auf das darunter liegende Material gedrückt (der Vorgang wird als "Flutung" bezeichnet).
  4. Schritt 4: Trocknung in einem Trockenkanal. Bei Textilien können hohe Temperaturen von bis zu 170 °C erforderlich sein, um sicherzustellen, dass sich die Farbe und das Material so verbinden, dass die Waschbeständigkeit gewährleistet ist.

Wissenswert: Für jede Farbe im Druckbild muss eine eigene Siebdruckschablone erstellt werden. Das bedeutet, je weniger Farben verwendet werden, desto kostengünstiger ist das Endprodukt. Umgekehrt gilt: Bei großen Bestellmengen ist das Siebdruckverfahren unschlagbar günstig pro Stück, da die Siebe nur einmal hergestellt werden müssen. Das Siebdruckverfahren zeichnet sich außerdem durch leuchtende Farben, eine breite Farbauswahl, einschließlich Effektfarben wie Neon, Metallic und fluoreszierende Farben, hohe Haltbarkeit, Waschbeständigkeit und eine angenehme Haptik aus.

Andere Anwendungen des Siebdruckverfahrens

Bekleidung, wie sie in Modeketten erhältlich ist, wird häufig im Siebdruckverfahren hergestellt, insbesondere wenn es um große Stückzahlen geht. Aber wo sonst können wir das Siebdruckverfahren finden?

Natürlich findet das Siebdruckverfahren auch in der Herstellung von Papierprodukten Anwendung. Erinnerst du dich an den Kindergarten? Aber auch Kunststoffe, Holz, Glas, Keramik oder Stein können auf diese Weise bedruckt werden. Dies gilt sowohl für flache als auch für geformte Objekte und sogar für unebene Oberflächen. Abhängig vom Material werden unterschiedliche Druckfarben verwendet.

Da sich der Siebdruck vor allem bei großen Stückzahlen rechnet, wird er bevorzugt im Bereich der Werbung und Beschilderung, für den Druck auf Glas und Keramik (zum Beispiel Tassen mit humorvollen Aufdrucken) sowie natürlich für den Textildruck (einschließlich Stoffbeuteln) eingesetzt, denn im Siebdruckverfahren gilt: Masse ist Trumpf!

Siebdruck selbst machen: Tipps für Anfänger

Das Erstellen eines eigenen Siebdrucks ist durchaus machbar. Was benötigst du für einen DIY-Siebdruck?

  • einen Holzrahmen (kann aus Holzlatten selbst zusammengebaut werden)
  • Druckgewebe (als Sieb)
  • Tacker
  • selbstklebende Folie
  • Filzstift
  • Holzleim
  • Rakel/Pinsel
  • Textilfarbe
  • einen großen Tisch

Und so gehst du vor:

  1. Schritt 1: Spanne das Gewebe zuerst in den Holzrahmen. Befestige das Gewebe an den Holzrändern mit Tackern.
  2. Schritt 2: Erstelle dein persönliches Motiv oder Logo, übertrage es auf selbstklebende Folie und schneide es aus. Platziere das geschnittene Motiv mittig auf dem Gewebe und klebe es fest.
  3. Schritt 3: Trage großzügig Holzleim auf das Gewebe auf, indem du einen Pinsel oder Rakel verwendest. Lasse den Leim etwa 15 Minuten trocknen. Sobald der Leim trocken ist, kannst du die selbstklebende Folie vorsichtig vom Gewebe entfernen.
  4. Schritt 4: Breite das zu bedruckende Objekt auf einem sauberen und abgedeckten Tisch aus. Lege den Holzrahmen mit dem Motivgewebe richtig herum auf und trage ausreichend Textilfarbe auf. Verteile die Farbe vorsichtig mithilfe von Pinsel oder Rakel.
  5. Schritt 5: Nach dem Trocknen ist dein selbstgemachtes Siebdruck-Textil einsatzbereit!

Gewebetypen für den Siebdruck

Das Endergebnis beim Siebdruck hängt stark von der Qualität des verwendeten Siebs ab, genauer gesagt von seinem Gewebetyp. Es gibt verschiedene Gewebetypen:

Gewebetyp Verwendung
24T bis 43T
  • Stark saugende Materialien
  • Auftragen großer Farbmengen
  • Schwarze Textilien
54T bis 70T Helle oder weiße Textilien
Ab 80T Verwendung bei Materialien wie Papier, Holz oder Kunststoff

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